Am vergangenen Spieltag waren unsere Männer beim TV Bliesen zu Gast. Vom Papier her sollte es eine klare Sache sein, denn Bliesen steht im Ligatableau ziemlich weit unten, unser TV ziemlich weit oben. Dieses Ranking wurde im Spielerlauf dann doch ziemlich relativiert.
 
Das Team aus dem St. Wendler Land rekrutiert sich mit Masse aus dem Nachwuchs- und Jugendbereich des Clubs. Die Buben präsentierten sich technisch gut und abwehrstark. Vor allem die gefährlichen Angaben Bliesens setzten unserem Spielaufbau gehörig zu. So sah es nach den ersten Bällen so aus, als ob unsere Recken in der Ballannahme die Arme gegen Dachlatten getauscht hatten. Wenn der erste Ball nicht schon direkt verloren ging, war er denn aber meistens so schlecht, dass Zuspieler Jerre kein ertses Angriffstempo aufrufen konnte. Den Ball halbe Kraft rüber war dann eben zu wenig, um Bliesen in Bedrängnis zu bringen. Die Jungs ließen es, freundlich von uns eingeladen, schön locker laufen und lagen verdient im ersten Satz deutlich in Führung, so um die 6:1 oder 7:1 Bälle. Eine bis dato eher ungewohnte Situation für unser Team, was grundsätzlich aber dennoch lösbar sein sollte. Da Volleyball aber nicht nur aus Angriff und teuren Schuhen, sondern auch aus Technik und Motivation betseht, hätten an dieser Stelle deutliche Impulse aus den beiden letztgenannten Elementen kommen müssen. Kamen sie aber nicht, vielmehr setzte sich der psycho-motorische Kolbenklemmer weiter fort. Immerhin, unsere Jungs bissen dann doch auf die Zähne und quälten sich nach und nach zurück ins Spiel. Gegen Satzmitte war der Vorsprung Bliesens aufgeholt. Da sich aber der Spielverlauf nicht grundsätzlich änderte und immer wieder auch Punktbälle im ersten Tempo leichtfertig vergeben wurden wars das dann im ersten Durchgang, den Bliesen knapp nach Hause bringen konnte.
 
Der Zwote lief nicht wirklich besser. Allerdings wurden unser Arm-Bein-Gebälk etwas geschmeidiger und so allmählich die zittrigen Finger etwas ruhiger. So verlief dieser Satz ausgeglichener, wir waren dran und crunchten uns zum Satzfinale. Auch das Verschlagen des ersten Satzballes konnte schließlich nicht verhindern, dass der Durchgang mit 26-24 an uns ging.
 
Im Dritten gab der Heimcoach seinem ganzen Kader Gelegenheit Spielerfahrung zu sammeln und uns die Möglichkeit durchzuatmen- und zu starten. Endlich lief es rund bei uns und endlich reichlich erstes Tempo. Auch will man hier und da tatsächlich ein Lächeln bei den Unsrigen gesehen haben. Jedenfalls wurde Bliesen in dieser Phase überrollt und der Durchgang ging ganz klar auf unser Konto.
 
Vor dem Vierten musste Coach Vogt zur Babybetreuung nach Hause abrücken. Zwischen Sandmännchen und Milchfläschchen konnte ihm zur allgemeinen Beruhigung dann der Sieg des letzten Satzes und der 3:1 Matchgewinn übermittelt werden. Allerdings war der letzte Durchgang auch kein Highlight. Zwischenzeitlich mit 8 Punkten hinten zogen wieder dunkle Wolken durch das hochwälder Volleyballgemüt. Die Jungs kämpften aber nun sehr tapfer, egalisierten und machten bei 27:25 den Sack zu, puh!
 
"Ein wichtiger Sieg mit vielen wichtigen Erkenntnissen für mein Team. Solche Matches sind enorm wichtig, um in den Köpfen mit der 25:8 Mentalität aufzuräumen. Trotzdem Kompliment an die Jungs, dass sie den Arsch wieder hochgeriegt haben!" sagt der Trainer.